Auch in den Unterweserorten gab es Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Als „rote Hochburg“ hatte Wesermünde verschiedene kommunistische und sozialdemokratische Gruppierungen, die sich gegen die brutale Machtergreifung der Nationalsozialisten und anschließend gegen deren Regime zur Wehr setzten.
Obwohl es anfangs keinen einheitlichen Widerstand gab, war die einzige Partei, die versuchte, eine solche Widerstandsfront gegen den Faschismus aufzubauen, die Sozialdemokratische Partei. Diese Partei schuf die „Eiserne Front“. So gab es zum Beispiel noch eine letzte große Gegendemonstration der „Eisernen Front“ gegen die Machtergreifung von Hitler direkt vor dessen Machtübernahme.
Ein Reichsbannermann der „Eisernen Front“ wurde kurz vorher von zwei Nazis niedergestochen. Dies war der größte Ansporn, um die geplante Demonstration gegen die Nazis durch Bremerhaven umzusetzen. Es nahmen rund 9000 Bremerhavenerinnen und Bremerhavener an der Demonstration teil, darunter Gewerkschaftler und Sozialdemokraten.
Aufmerksam gemacht wurde mit Trommeln, Pfeifen und einer Kapelle während des Zuges durch Bremerhaven mit dem Ziel Lehe, wo auf dem Leher Neumarkt der Parteisekretär seine letzte große Rede gegen den Faschismus hielt.
Die „Eiserne Front“ wurde zur Erweiterung der republikanischen Widerstandsbasis auf Initiative des Reichsbanners Schwarz Rot Gold am 16. Dezember 1931 in Berlin unter Beteiligung der SPD, des Allgemeinen deutschen Gewerkschaftsbundes und des Arbeitersportbundes ins Leben gerufen.
Die „Eiserne Front“ bemühte sich um die Koordination der politischen Aktionen der beteiligten Gruppen und Parteien. Sie zerfiel im Mai 1933 nach der Auflösung der Gewerkschaften.
Die „Eiserne Front“ hielt sich bereit zum Losschlagen gegen SA (Sturmabteilung) und SS (Schutzstaffel). Sowohl Gewerkschaftsvertreter wie Funktionäre des Arbeiter-Sportbundes und das „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold“ versicherten der Parteiführung jederzeit bereit zustehen. Doch die Parteileitung wollte abwarten und der Regierung keinen Vorwand liefern, die SPD zu verbieten.
(vgl. Antifaschistische Stadtrundfahrt, 2007; Benz & Pehle, 1994; Taddey, 1996)